Clash zwischen Growern und der Cannabis-Industrie

Christoph Lesser

Die Cannabis-Welt ist mehr als eine aufstrebende Industrie – sie ist eine jahrzehntelange (#Jahrtausend) Bewegung, geprägt von Widerstand, Subkultur und Gemeinschaftsgeist.

Doch die wachsende Legalisierung und Kommerzialisierung haben eine Kluft zwischen den traditionellen Growern und der modernen Cannabis-Industrie geschaffen. Wir gehen nicht nur auf die Probleme, sondern auch die kulturellen Spannungen ein, die die Branche immer noch prägen.

Probleme von Growern: Die Hüter der Tradition

1. Kulturelle Entfremdung

Homegrower, oft auch als "Craft Grower" bezeichnet, sehen sich selbst als Bewahrer einer Kultur, die jahrzehntelang im Verborgenen existierte und wuchs. Für viele war Cannabis nicht nur ein Hobby oder Beruf, sondern auch ein politisches Statement gegen die Kriminalisierung und ein Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung. Mit der Legalisierung fühlen sich viele dieser Pioniere von der wachsenden Kommerzialisierung und den Großkonzernen entfremdet.

2. Verlust von Gemeinschaft

Traditionelle Grower waren oft Teil enger Netzwerke, die auf Vertrauen und Erfahrungsaustausch basierten. Die Legalisierung hat diese Gemeinschaften teilweise zersetzt, da viele alteingesessene Grower durch Regulierungen oder die Konkurrenz von industriellen Produzenten aus dem Geschäft gedrängt werden und/oder wurden.

3. Die Kommerzialisierung der Kultur

Die Cannabis-Industrie, die in den letzten Jahren buchstäblich explodiert ist, hat die einstige Subkultur in ein profitgetriebenes Geschäft verwandelt. Produkte wie „premium-branded Cannabis“ oder Marketing-Kampagnen, die auf Mainstream-Konsumenten abzielen, stehen oft im Widerspruch zur Philosophie vieler Homegrower, die Qualität, Handwerk und Authentizität in den Vordergrund stellen.

 

Warum stößt die Industrie bei Growern auf Ablehnung

1. Kommerz statt Kultur

Die Cannabis-Industrie wird von vielen als Eindringling wahrgenommen, der die ursprüngliche Kultur und Werte verrät. Während es in der Subkultur lange um Solidarität und Respekt vor der Pflanze ging, liegt der Fokus der Industrie oft ausschließlich auf Profit. Konzerne, die Cannabis heute in riesigen Mengen anbauen, investieren oft wenig in die Community oder in die Bewahrung der Geschichte und Tradition.

2. Big Cannabis vs. Kleine Grower

Ein großes Problem ist der Markteintritt von "Big Cannabis" – multinationalen Unternehmen, die mit massiver Finanzierung, günstiger Produktion und aggressivem Marketing die kleinen, oft lokalen Grower verdrängen. Diese Industriegiganten profitieren von der Legalisierung, während viele traditionelle Grower, die Jahrzehnte im Untergrund gearbeitet haben, kaum Zugang zu Lizenzen oder Märkten erhalten.

Selbst in den sozialen Medien gibt es diese Kluft. Hier werden sehr oft große Accounts oder Firmen bevorzugt und erhalten keine Einschränkungen, obwohl es Regulierungen gibt. Kleinere und regionalere Grower werden sofort gesperrt, gelöscht oder schlichtweg kleingehalten. Selbiges gilt auch für Zahlungsanbieter wie z. B. Paypal, Klarna oder andere Dienstleister. 

3. Die Kommerzialisierung von Landrassen

Ein Beispiel für kulturellen Diebstahl ist der Umgang mit Landrassen. Diese einzigartigen Sorten, die oft tief in den Traditionen und Kulturen ihrer Herkunftsregionen verwurzelt sind, werden von großen Unternehmen patentiert und vermarktet, ohne den ursprünglichen Gemeinschaften Anerkennung oder Entschädigung zu bieten.

Dies betrifft allerdings nicht alle Unternehmen! Es gibt durchaus Grower bzw. Unternehmen, die weiterhin die Herkunft der Landrassen nennen und den lokalen Growern auch ihren Teil vom Kuchen ermöglichen.

4. Schlechte Arbeitsbedingungen und Ausbeutung

In der Cannabis-Industrie gibt es Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und Ausbeutung von Arbeitern. Das widerspricht den Werten vieler Homegrower, die die Pflanze nicht nur als Geschäft, sondern auch als Lebensstil sehen.

 

Kultureller Hintergrund und die Ursprünge des Konflikts

Cannabis war jahrzehntelang ein Symbol des Widerstands, vor allem während der "War on Drugs"-Ära. Grower und Konsumenten riskierten Gefängnisstrafen, um die Pflanze zu kultivieren und ihre Werte zu leben. Diese Zeiten haben eine tiefe Bindung an die Pflanze und eine starke Ablehnung gegen Autoritäten und große Unternehmen geschaffen.

Für viele Homegrower ist Cannabis mehr als ein Produkt – es ist Kunst, Wissenschaft und Spirit. Die Pflanze symbolisiert Kreativität, Heilung und Freiheit. Wenn Großkonzerne nun Cannabis als „Lifestyle-Produkt“ vermarkten, wirkt das für viele wie ein Verrat an den Idealen, die die Bewegung aufgebaut haben.

 

Die Herausforderungen der Industrie: Kann sie Vertrauen zurück gewinnen?

1. Authentizität bewahren

Die Industrie muss lernen, mit Respekt vor den kulturellen Wurzeln der Pflanze zu agieren. Initiativen, die traditionelle Grower einbeziehen oder alteingesessene Gemeinschaften fördern.

2. Nachhaltigkeit und Verantwortung

Die Cannabis-Industrie hat oft einen hohen ökologischen Fußabdruck. Projekte, die nachhaltige Anbaumethoden fördern oder CO₂-neutrale Produktion einführen, könnten ein Schritt in die richtige Richtung sein.

3. Rückbesinnung auf Qualität

Der Fokus auf Masse statt Klasse hat dazu geführt, dass viele Produkte auf dem Markt in ihrer Qualität nachlassen. Große Cannabis Marken haben gigantische Anlagen gebaut, haben irgendwelche tollen Namen auf regionale Sorten geschrieben und diese dann vermarktet. Aus der Mode Welt kennt man dieses Vorgehen sehr gut.

Ein stärkerer Fokus auf handwerkliche Produktion und authentische Strains könnte helfen, die Lücke zwischen Industrie und Homegrowern zu schließen.

 

Gemeinsame Herausforderungen und mögliche Lösungen

  • Bildung und Dialog: Ein besserer Austausch zwischen Industrie und Breedern könnte helfen, Vorurteile abzubauen und eine Zusammenarbeit zu fördern.
  • Community-Projekte: Die Unterstützung lokaler Grower und Gemeinschaften durch die Industrie könnte dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen.
  • Regulierungen mit Augenmaß: Eine Regulierung, die sowohl kleinen Growern als auch großen Produzenten eine Chance gibt, könnte die Ungleichheit reduzieren.
  • Wertschätzung der Kultur: Die Cannabis-Industrie sollte die kulturellen Wurzeln der Pflanze respektieren und anerkennen, statt sie nur als Marketing-Tool zu nutzen.

 

Ein Balanceakt zwischen Tradition und Kommerz

Die Industrie steht vor der großen Herausforderung, die kulturellen Wurzeln der Hanfpflanze bei zu behalten und gleichzeitig ein profitables Geschäft aufzubauen. Regionale Züchter & Grower hingegen kämpfen darum, ihre Identität und Unabhängigkeit in einer sich schnell wandelnden Welt zu bewahren.

Cannabis ist mehr als nur ein Produkt – es ist ein Symbol für Freiheit, Gemeinschaft und Kreativität. Wenn die Industrie diese Werte respektiert und in ihre Arbeit integriert, könnten sich die Gräben zwischen Growern und Unternehmen verkleinern.

 

 

 

 

#cannacommunity #growing #cannabusiness #lessorganix #growyourown #genohunters #strainhunters #phenohunters

Zurück zum Blog